Eberhard Koebel

Eberhard Koebel 1907 – 1955

Inmitten des Aufstrebenden Nationalsozialismus vereinte er den Naturbezug der Bündischen Tradition, kreativen aber militanten Lebenstil und tiefe Persönlichkeitsarbeit zu einer Jugendkultur, die zu einer scharfen Waffe gegen den Nationalsozialismus wurde.

Eberhard Koebel, Fahrtenname tusk, war ein ungewöhnlicher Widerstandskämpfer, der 1929 die Deutsche Jungenschaft 1.11, gründete und die Jugendbewegung nicht nur um Lieder, Erfindungen und Literatur bereicherte, sondern auch eine Auseinandersetzung mit asiatischer Philosophie anregte um den Geist und die Menschlichkeit im Angesicht des NS zu verteidigen.

“Ob wir zustimmen oder nicht, wollen oder nicht, wir treten in eine kriegerische Epoche ein. Die Entwertung des Menschenlebens ist in vollem Gang. Ist Zen nicht die geistige Kost, die uns für diese Wirklichkeit wappnet?” schrieb er 1933 in der Zeitschrift „die Kiefer“

Er wuchs in einer bürgerlichen Familie auf und schloss sich in seiner Schulzeit dem nationalistisch völkischen Wandervogelbund an, von denen er sich im Zuge seiner Politisierung jedoch abwandte.

Später gründete er die Deutsche Jungenschaft 1.11. als Abspaltung der Deutschen Freischar. Gleichzeitig war er Mitglied der KPD.

Mit der DJ 1.11 schaffte er eine sozialistische Jugendbewegung, in der Kunst und Kultur, Selbstverteidigung und eine tiefe Liebe zur Natur größte Bedeutung hatten.

Als der Nationalsozialismus unaufhaltsam schien bereitete sich die deutsche Jungenschaft darauf vor die HJ zu unterwandern und praktizierten unter anderem den Zen-Buddhismus, Stockkampf und Tusche-Malerei.

Er sah den Schrecken des NS kommen, nahm ihn sehr ernst und reagierte mit ungewöhnlichen Mitteln. Die Unterwanderung setzte alles auf eine Karte. Er erkannte, dass der Geist und die Mentalität besonderen Angriffen im Angesicht der Propaganda, der Grausamkeit und Entmenschlichung des NS ausgesetzt ist und legte einen Fokus auf die Entwicklung einer starken Kultur und der Persönlichkeitsarbeit.

Er erfand die Kohte und die Jungenschaftsjacke, die heute noch von vielen Pfadfinder_innen benutzt wird und war ein leidenschaftlicher Beobachter der Natur.

1934 flog er, nachdem er in die HJ eingetreten war ,als „Zersetzer“, auf wurde von der Gestapo inhaftiert, gefoltert und wieder freigelassen. Daraufhin floh er nach England, von wo aus er mit der Jugendbewegung in Kontakt blieb.

Nach dem Krieg kam er zurück, siedelte in der DDR, wurde jedoch von der SED ausgeschlossen und arbeitete als Autor bis zu seinem Tod 1955.

Seine Vielseitigkeit macht ihn zu einer sehr besonderen Persönlichkeit dieser Zeit.

Er legte Bedeutung in die Gänze des Lebens, sowohl in Ethik und Esthetik und die Intellektuelle Arbeit, als auch in die ganz praktische Organisierung.

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