Erich Mühsam

Erich Mühsam
geboren am 6. April 1878 in Berlin; ermordet am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg

„Ein Kind, das an Leib oder Seele darbt, ist ein größerer Vorwurf gegen die Menschheit als alle Feindschaft und alle Niedertracht der Welt!“

Mühsam wuchs in Lübeck auf und fing bereits mit elf an erste Texte zu verfassen. Nach der Mittleren Reife und Apotheker Ausbildung zog er nach Berlin, wo er Redakteur anarchistischer Zeitungen wurde. Gemeinsam mit u.a. Gustav Landauer gründete er den “Sozialistischen Bund”, ein Verein dezentral organisierter Kommunen. Ab 1909 in München versuchte er eine Gemeinschaft und Herberge für die von der Gesellschaft Geächteten – Landstreicher, Bettler, Huren und Verbrecher – zu schaffen. Die von ihm gegründeten Gruppen „Tat“ und „Anarchist“ hatten den Zweck das Lumpenproletariats für den Anarchismus zu agitieren. Weiterhin arbeitete er an verschiedenen Zeitschriften mit, wie “Simplicissimus” und seiner eigenen Zeitschrift “Kain- Zeitschrift für Menschlichkeit”. Vor allem war er als führender Kopf der Schwabinger Bohème bekannt.

Während des ersten Weltkriegs konnte er angesichts der strengen Kriegszensur nicht mehr veröffentlichen, versuchte aber dennoch seinen Kampf gegen den Militarismus fortzusetzen. Sein Engagement bedeutete ständige polizeiliche Überwachung für ihn und schluss endlich seine Verhaftung. Nach der November Revolution 1918 wurde Mühsam in Revolutionären Arbeiterrat berufen, kurz darauf auch sein Freund Landauer. Nach der Ermordung Kurt Eisners blieb Mühsam weiter vor allem als Agitator aktiv. Auch nach der Ausrufung der Räterepublik nahm er diese Rolle ein. Beim sogenannten Palmsonntagputsch wurde Mühsam gefangen genommen und nach der Niederschlagung der Räterepublik zu 15 Jahren verurteilt, von denen er fünf Jahre absaß und bei seiner Freilassung von einer großen Menge empfangen.

„Wenn ihr eure Ketten nicht zerreißt, – von selber brechen sie nicht!“

Nach seiner Freilassung widemete er sich nur noch seinem politischen Engagement und nutzte seine neue Zeitschrift “Fanal” nicht mehr für seine literarischen Ambitionen, sondern ausschließlich zu Propagandazwecken, mit Fokus auf die Unterstützung politischer Gefangener. So war er etwa in der Roten Hilfe beteiligt, aber er engagierte sich auch international für Gefangene. So schrieb er das Theaterstück “Staatsräson, über den Fall der beiden italienischen Anarchisten Sacco und Vanzetti, die in den USA hingerichtet wurden.

Die Faschisten hatten Mühsam schon früh als Ziel ihrer Propaganda auserkoren. Und so wurde er am Morgen nach dem Reichstagsbrand verhaftet, dem Tag, an dem er nach Prag ausreisen wollte. Seine Gefangenschaft im KZ war geprägt von Gewalt, tätlichen Übergriffen und Folter. Trotz der ständigen Angriffe der KZ-Wärter blieb er aufrecht und galt als Vorbild für ander Häftlinge, die sich in ihrer Situation ein Vorbild an ihm nahmen.

Das Ziel war Mühsam in den Selbstmord zu treiben, doch er macht den Nazis nicht diesen Gefallen, weswegen sie ihn am 10.7.1934 töteten und es als Selbstmord darstellten.

„Ich sah der Menschen Angstgehetz; / ich hört der Sklaven Frongekeuch. / Da rief ich laut: Brecht das Gesetz! / Zersprengt den Staat! Habt Mut zu euch!“

Plakate: 

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