Haukur Hilmarsson wurde am 22. Juli 1986 in Island geboren und war sein Leben lang ein anarchistischer Revolutionär. Seine Mutter Eva Hauksdóttir beschreibt ihn als einen Menschen, der mit einem angeborenen Sinn für Gerechtigkeit auf die Welt kam. Im Kindergarten wurde er als Mediator bezeichnet, da er sich jederzeit dafür einsetzte, dass alle Interesse berücksichtigt wurden. Wenn Menschen unterdrückt wurden, hat er sich ohne Angst für sie eingesetzt. Egal wie stark seine Gegner*innen waren. Während er in der Schule gehorsam gegenüber den Eltern und Lehrer*innen war, wurde er mit der Zeit rebellischer gegenüber Autoritäten, hinterfragte die Justiz und die Polizei. Für ihn war es ein Unterschied, ob er unter der Autorität eines Menschen lebte, der sich um ihn kümmerte oder unter der Führung eines unpersönlichen Staates, der keine Verbindung zu ihm hatte.
Sein Wille zur Konfrontation mit ausbeutender Herrschaft zeigte sich bereits im Alter von 18 Jahren, als er an der Protestgruppe Saving Iceland teilnahm, die sich gegen das Kárahnjúkar-Staudammprojekt stellte, was die letzte europäische bedeutende Wildniss überflutete. Später kletterte er auf Kräne und blockierte Bagger, um die Natur von der Zerstörung durch die Aluminuimindustrie zu schützen. 2008 organisierte er den erfolgreichen Widerstand gegen die Abschiebung von Paul Ramses, der mit seiner Frau Rosemary aus Kenia vor politischer Verfolgung geflohen war. Seine Entschlossenheit zeigte sich, als er dabei auf das Rollfeld rannte und den Start des Flugzeuges verhinderte. Mit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2009 beteiligte sich Haukur an den Protesten gegen die korrupte Regierung, stieg auf das Dach des Parlamentes und hisste die Flagge der Supermarktkette Bónus, um die Verstrickung von isländischen Billionären mit der Regierung darzustellen. Später beteiligte sich Haukur an dem Aufbau der Gruppe No Borders Iceland, welche für die Rechte von Menschen auf der Flucht in Island kämpfte. Diesen Kampf setzte er kurze Zeit später in Griechenland fort.
Im Jahr 2017 unternahm er den Versuch nach Nordsyrien einzureisen, wobei er im Irak festgenommen und zurück nach Island abgeschoben wurde. Sein zweiter Versuch war erfolgreich und er trat innerhalb der anarchistischen Militäreinheit RUIS dem International Freedom Battalion (IFB) bei, um gegen den Faschismus des türkischen Staates und des Islamischen Staates zu kämpfen. In den Befreiungskämpfen von Raqqa war er sehr beliebt unter den Kämpfer*innen und wurde sobald zum Kommandatnen ernannt. In der Zwischenzeit erarbeitete er sich mit anderen Kämpfer*innen die Geschichte vergangener Revolutionen und knüpfte ein festes Band zu der Revolution in Rojava. Als die türkische Armee mit seinen dschidadistischen Milizin den Kanton Afrin angriff, machte sich Haukur mit anderen Internationalist*innen auf den Weg dorthin. Er wollte diesen Ort verteidigen, zu dem er eine enge Verbindung hatte und wo er später leben wollte. Nachdem die dschihadistichen Banden zurückgedrängt waren, starb Haukur am 24.02.2018 mit 31 Jahren bei einem türkischen Luftangriff. Lasst uns seinen starken Mut und Sinn für Gerechtigkeit mit folgenden Worten in Erinnerung behalten: „Der Sieg über den Faschismus ist in dem Interesse der gesamten Menschheit.“
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