Şehîd Bêrîtan

Şehid Berîtan wurde 1971 als Gülnaz Karataş in Bongilan in Nordkurdistan als Tochter eines Beamten geboren. Sie studierte ab 1989 Wirtschaftswissenschaften in Istanbul bis sie 1990 von ihrer kurdischen Identität erfuhr und in Berührung mit der kurdischen Freiheitsbewegung kam. Diese Kontakte führten zu einer kurzen Haftstrafe, nach welcher sie sich 1991 dazu entschloss Teil der Guerilla in den freien Bergen Kurdistans zu werden.

Dort machte sich Berîtan schnell als eine Vorreiterin einen Namen, sie lehnte sich gegen konservatin denkende Kommandanten auf und bestand auf die gleichberechtigte Behandlung von Frauen in der Guerilla, welche zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbstverständlich war. Sie stand als besonders beharrlich heraus und bestand auf die Veränderung und das Recht der Frauen zu einer gleichberechtigten Teilhabe. Als Kommandantin einer Einheit geriet sie 1992 ins Gefecht mit Peshmerga-Einheiten der KDP, die sich mit dem türkischen Militär verbündetet hatten. Sie kämpfte bis zur letzten Kugel. Schließlich stürzte sie sich von einer Klippe um der Gefangenschaft zu entgehen. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit wurden von vielen Seiten bewundert, so wurden viele Kinder und Lieder in den folgenden Jahren nach ihr benannt. Nach ihrem Tod begann in der Guerilla die autonome Organisierung der Frauen, wobei sie sich zu einem Symbol eben dieses Frauenbefreiungskampfes wurde.

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Şehîd Bager Nûjiyan – Michael Panser

Michael Panser wurde am 1. September 1988 in Potsdam geboren. Durch seine Eltern geprägt brachte er sich bereits mit 14 Jahren in der deutschen Linken ein. Er beteiligte sich an antifaschistischen Kämpfen, doch ihm wurde schnell klar, dass ihm das nicht reichte. Die Zwänge des kapitalistischen Systems konnten ihm keine zufriedenstellende Perspektive geben.

2011 kam er zum ersten mal in Berührung mit der kurdischen Freiheitsbewegung und den Philosophien von Abdullah Öcalan. Gerade die Jugend- und Frauenbewegung brachten ihm diese Perspektive näher. Seine Suche nach Befreiung und Perspektiven jenseits der kapitalistischen Moderne führte ihn schließlich nach Kurdistan. Dort begriff er die Wichtigkeit, welche die kurdische Revolution für Freiheitskämpfe in aller Welt hat.

Er arbeitete am sozialen Wandel in Rojava. Gemeinsam mit anderen Internationalist*Innen arbeitete er auch am Aufbau der internationalistischen Kommune. Er nahm auch einen Platz ein in der Verteidigung der ezidischen Region Şengal vor der Terrormiliz IS.

2017 führte ihn sein Weg wieder in die freien Berge Kurdistans, wo er sich der PKK anschloss und seine Suche in den Reihen der Guerilla fortsetzte.

Am 14. Dezember 2018 kam er in den Medya Verteidigungsgebieten in Südkurdistan bei einem Luftangriff ums Leben.

Seine Suche hat Şehîd Bager, der sich entlang seines Weges auch Xelîl Vîyan nannte, in einer Vielzahl an Texten festgehalten in denen er sich mit seinem eigenen Leben, aber genauso mit der europäischen und westlichen Linken auseinandersetzt und nach einem Ausweg aus der kapitalistischen Moderne, nicht nur für den Nahen Osten, sondern für die ganze Welt, sucht. Diese Texte inspirieren heute Tausende in ihrer Suche nach Wahrheit und Befreiung, seine Gedanken gehen in Tausenden wie Samen auf und sorgen so dafür, dass sein Kampf weiterlebt.

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Georg Elser

Georg Elser wurde am 4. Januar 1903 in Hermaringen geboren. Er lernte zunächst Eisendreher und später Schreiner und arbeitete in verschiedenen Städten in Schreinereien. 1928 wurde er Mitglied des Roten Frontkämpferbundes, dem Kampfverband der KPD.

Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 verweigerte Elser konsequent den Hitlergruß und weigerte sich Reden von Hitler anzuhören.

Im Herbst 1938 realisiert Georg Elser angesichts der Annexionen Deutschlands und der Appeasementpolitik der Westmächte, dass nur die Ermordung der Führungsriege der NSDAP einen Krieg verhindern könne.

In Vorbereitung seiner Tat distanziert er sich absichtlich von Freund*Innen und seiner Familie um zu verhindert, dass diese der Mittäterschaft bezichtigt werden könnten.

Er begann zunächst bei seiner Arbeit die Materialien für eine Bombe zu stehlen. Er entschied sich für den 9. November 1939 als den Tag seines Anschlages, da er wusste, dass Hitler an diesem Tag wie jedes Jahr eine Rede im Bürgerbräukeller in München halten würde. Er zog nach München und versteckte sich jeden Abend in den Räumlichkeiten des Bürgerbräukellers um nach Schluss des Geschäfts eine Säule hinter dem Rednerpult auszuhöhlen, in die er die Bombe schließlich in den Tagen vor dem Anschlag einbaute.

Am Tag des Anschlags war Hitler allerdings gezwungen unplanmäßig früher abzureisen. Er verließ den Saal 13 Minuten vor dem Explodieren der Bombe um 21:20 Uhr, sodass Hitler verschont blieb. Dennoch tötete die Bombe sieben NSDAP-Funktionäre.

Elser versuchte noch vor dem Anschlag das Land zu verlassen, wurde allerdings an der Grenze zur Schweiz festgenommen, unter anderem wegen eines Ansteckers des Roten Frontkämpferbundes.

Elser wurde fünf Jahre lang ohne Gerichtsverfahren in den KZs Sachsenhausen und Dachau inhaftiert. Am 9. April 1945 als die Kriegsniederlage der Nazis bereits kurz bevorstand auf direkten Befehl Hitlers ermordet.

In der Bundesrepublik dauerte es bis in die 1990er Jahre bis Georg Elser als Widerstandskämpfer anerkannt wurde.

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Woche der Gefallenen – #WeFollowTheirPath

Die Gefallenen sind unsterblich; sie leben in unseren Herzen und deuten uns den Weg.
Jeder Gefallene ist eine Philosophie des Lebens.

Die Woche zwischen dem 21. März, dem kurdischen Neujahrsfest (Newroz) und dem 28. März (Todestag von Mahsum Korkmaz, erster Kommandant der Guerilla) gilt in der kurdischen Freiheitsbewegung traditionell als die Woche der Gefallenen (Kurdisch Hefteya Qehremanan), da in dieser Woche viele Freiheitskämpfer*innen ihr Leben für die Revolution gegegeben haben.

In der Geschichte der demokratischen Kräfte auf der ganzen Welt sind die Gefallenen der verschiedenen Bewegungen die wichtigste Bezugsquelle für Stärke und Kraft und richtungsweisend für die kämpfenden Genoss*innen. Das Gedenken an die Gefallenen und das Weiterführen ihrer Ziele, Ideen und Träume sind natürlicher und wichtiger Teil der Kämpfe. So waren die ermordeten Kommunard*innen der Pariser Kommune Vorbild für darauffolgende emanzipatorische Bewegungen, die erhängten Anarchisten vom Haymarket wurden Vorbild und führten zur Radikalisierung von Emma Goldman und Tausender Anarchist*innen, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden die Märtyrer der radikalen kommunistischen Bewegungen. All diese Kämpfe sind untereinander und mit uns verbunden. Viele Antifaschist*innen haben während der NS-Zeit in Deutschland ihr Leben im Widerstand gegeben, wie auch im Spanischen Bürgerkrieg und heute im Nahen Mittleren Osten im Kampf gegen den Islamischen Staat und die Türkei. Sie alle haben nicht nur gegen den Faschismus und Unterdrückung gekämpft, sondern auch für eine freie, friedliche und solidarische Gesellschaft. Sie sind Teil auf dem Weg zu einer neuen Gesellschaft, für die auch wir heute und in Zukunft kämpfen werden.

Wir rufen auf, den Gefallenen unserer Kämpfe gemeinsam zu gedenken. Dieses Gedenken wollen wir gemeinsam, aber auf unterschiedliche Weise begehen. Unsere Aktionen werden die Vielfältigkeit der Ideen, Wege und Menschen, denen wir gedenken, wiederspiegeln.

Das Gedenken kann beispielsweise in Form von regionalen Gedenkdemonstrationen, durch Gedenken an öffentlichen Plätzen oder im Freund*innenkreis, durch Straßenumbenennungen, Gedenktafeln stattfinden. Es können Boote schwimmen gelassen, Luftballons steigen gelassen, Bäume gepflanzt oder Kerzen entzündet, Gedichte, Zitate und Geschichten der Gefallenen geteilt werden.

Wir wollen bis zum 19. März Biografien, Geschichten und Zitate von Gefallenen sammeln. Beteiligt euch sehr gerne als Gruppen und Einzelpersonen daran. Schickt uns dafür bis zum 19. März bis zu einer A4 Seite Text über die Menschen, gerne mit einem Bild und einem Zitat. Wir bereiten diese dann in verschiedenen Formaten für Plakate, Social Media und Vorlagen für Banner, auf und stellen sie auf einen Blog, sodass alle Zugriff haben. Dieser kann dann auch darüberhinaus genutzt und gefüllt werden.

Biografien, Bilder und Zitate könnt ihr an: wefollowtheirpath@riseup.net schicken. Spätestens zum 19. März, gerne auch früher. Wir wollen die verschiedenen Aktionen mit dem gemeinsamen Hashtag #WeFollowTheirPath in Verbindung setzen.

Wir freuen uns auch, wenn ihr Berichte und Fotos von euren Aktionen an die gleiche E-Mail-Adresse schickt. Dann werden wir uns darum kümmern diese auch gesammelt zu veröffentlichen und an weitere Medienkanäle weiterleiten.

 

Riseup4Rojava Deutschland

Tevgera Ciwanên Şoreşger (TCŞ)